Bearbeitungshinweise

Was ist "Edelstahl rostfrei"?

Unter Edelstahl versteht man Stähle mit einem Chromgehalt > 10,5% Cr, die in der Lage sind eine korrosionsschützende Passivschicht (extrem dünne Schicht aus Chromoxiden) aufzubauen. Beschädigungen der Passivschicht durch mechanische oder thermische Prozesse können zu Korrosion führen und müssen beseitigt werden. Im allgemeinen versteht man unter Edelstahl die austenitischen Chrom-Nickel-Stähle.

Bearbeitungshinweise für das Beizen und Elektrolytische Polieren

Um stets eine optimale Oberflächenqualität erzielen zu können, bitten wir folgende Hinweise zu beachten:

  • Die genaue Werkstoffbezeichnung inkl. genauer Vorbehandlung sollte auf den Anfragezeichnungen, Aufträgen bzw. Lieferscheinen enthalten sein, um Fehlbehandlungen auszuschließen, besonders bei Werkstoffkombinationen.
  • Hohlräume (z. B. an Geländern, Behältern, Profilteilen), die nicht absolut dicht verschweißt sind, müssen mit zwei Spülbohrungen mind. Ø 6mm (Ein- und Austrittsöffnung) versehen werden. Ist dies aus technischen Gründen nicht möglich, sind Folgeschäden möglich.
  • Haben Teile konstruktionsbedingte Spalte, Materialdopplungen oder Werkstoff bedingte Poren oder Lunker, können Spülprobleme entstehen. Hierbei müssen die Teile besonders lange gespült und getrocknet werden. Nachträglich austretende Elektrolytrückstände aus Spalten können Oberflächen- oder Sachschäden zur Folge haben.
  • Schlackereste und andere nichtmetallische Einschlüsse in der Schweißnaht (z. B. Carbonitride) bzw. im Blech werden beim Elektropolieren nicht entfernt. Sie können, ebenso wie tief sitzende Ferriteinschlüsse, nur durch vorheriges Schleifen beseitigt werden.
  • Wird nach dem Elektropolieren eine Rauhigkeit (Ra, Rz) gefordert, sollte der erforderliche Vorschliff (möglichst trocken, ohne Fett) mit uns abgestimmt werden. Die Rauhigkeitsmessung am Rohmaterial kann nur Aufschluß über die Qualität des Endschliffs geben. Der Abtrag beim Elektropolieren beträgt ca. 15 mym bei 15 min. Darunter liegende Fehlstellen (z. B. Poren, Kratzer, Fremdeinschlüsse) oder ein mangelhafter Schliffaufbau werden erst nach dem Elektropolieren sichtbar.
  • Zum Elektropolieren werden hohe Stromdichten benötigt, so dass entsprechend dimensionierte Kontaktstellen vorgesehen werden müssen, die nicht elektropoliert werden.

Bei weiteren Fragen sind wir Ihnen natürlich gerne behilflich.

Vorbehandlung der Werkstücke für das Elektrolytische Polieren (Schleifen)

Elektropolieren erlaubt es nicht eine Oberfläche bestimmter Güte unabhängig vom Ausgangszustand zu erzeugen, denn Elektropolieren bewirkt grundsätzlich nur eine graduelle Verbesserung des aktuell vorliegenden Oberflächenzustandes.

Um nach dem Elektropolieren eine definierte Oberflächenqualität zu erzielen, muss die Oberfläche im Ausgangszustand eine ebenso definierte Qualität aufweisen. Die oftmals erforderliche Vorbearbeitung der Oberfläche vor dem Elektropolieren kann zweckmäßig durch Schleifen erfolgen.

Zweck des Schleifens ist:

  • Erzielung metallisch reiner Oberflächen
  • Beseitigung von Walzhaut, Zunder, Korrosion etc.
  • Beseitigen von Makrorauhigkeiten, Kerben, Riefen und anderen Defekten sowie die Glättung von Konturen
  • Sicherstellen einer gleichmäßigen Ausgangsqualität im gesamten Oberflächenbereich mit einer definierten Ausgangsrauhigkeit, um durch das Elektropolieren die geforderte Rauhigkeit im Endzustand gesichert zu erreichen.

Nur wenn das Schleifen fachgerecht und unter Einhaltung bestimmter Regeln erfolgt, wird das gewünschte Ergebnis auch sicher erzielt. Diese Regeln sind im Einzelnen:

  • Das Schleifen soll trocken erfolgen. Die Verwendung von Öl oder Pasten birgt die Gefahr, daß diese in die Oberfläche eingetragen werden, einbrennen und zu Fehlern bei der Elektropolitur führen.
  • Die Oberfläche muß vor dem Schleifen sorgfältig von Fett und organischen Verunreinigungen wie Klebstoffresten von Schutzfolien gesäubert werden.
  • Der Schliff muß bis in den Grund des Werkstoffs reichen und Makrofehler beseitigen. Abhängig von der Ausgangsrauhigkeit und der abzutragenden Schichtstärke ist daher mit einer entsprechend groben Korngröße im Vorschliff zu beginnen.
  • Der Schliff sollte in mehreren Schritten mit zunehmend feinerem Korn bis zum Erreichen der gewünschten Rauhigkeit erfolgen. Es ist wichtig, dass der nachfolgende Schliff die Strukturen des vorhergehenden Schliffes vollständig beseitigt. Die Abstufung der Korngrößen für die einzelnen Schleifoperationen sollte nicht größer als zwei Stufen betragen. Die vollständige Beseitigung des vorhergehenden Schliffes ist gut zu kontrollieren, wenn bei jedem Durchgang die Schleifrichtung geändert wird. Noch vorhandene Strukturen aus dem vorherigen Schliff sind dann optisch leicht zu erkennen.
  • Um nach dem Elektropolieren eine Rauhigkeit im Bereich von 1,5 bis 0,5 mym zu erreichen, sollte auf maximal das Doppelte der geforderten Endrauhigkeit vorgeschliffen werden. Sind niedrigere Rauheitswerte gefordert, empfiehlt sich ein Vorschliff in der Größenordnung der geforderten Endrauhigkeit.

Im Fall, daß nach dem Elektropolieren die Schleifstruktur noch sichtbar sein soll, ist auf Korn 80 bis 120 vorzuschleifen. Ein vollständiges Auspolieren der Schleifstruktur erfordert je nach Schleifmaterial einen Vorschliff auf mindestens Korn 250 bis 320.

  • Keine leimgebundenen Schleifmittel verwenden.
  • Scharfe Schleifbänder verwenden. Stumpfe Bänder bergen die Gefahr, den Werkstoff nicht mehr genügend abzutragen, sondern zu überhitzen und zu verschmieren. Die Schleifbänder sind daher regelmäßig und rechtzeitig zu wechseln.
Mauden GmbH & Co. KG
Alter Kirchweg 5 | 35745 Herborn-Hörbach
Tel.: +49 (2772) 9403-0 | Fax: +49 (2772) 9403-22